Monday, December 2, 2013

Posted by mañanitas |


Noch 17 Tage und ich werde im Flieger zurück nach Deutschland sitzen. Ich habe jedoch keine Lust, die mich sowieso schon allgegenwärtig umgebene und in mich hineinkriechende Abschiedsstimmung auch in meinen Blog einzubringen. Außerdem ist ja auch noch Zeit, püh! Stattdessen überspringe ich einen Schritt und schreibe darüber, was mich am guten, alten Deutschland reizt. Die Aufzählung möge beginnen!


Schnuffituff
1. Meine Familie
"Möchte ja auch sein!" Kann ich meine Mama fast sagen hören. Ach ja, gegen die Vertrautheit des so richtigen zu Hauses kommt eben kaum etwas an. Die Menschen, die dich schon lieb gehabt haben, als du noch nicht mal "Danke" sagen konntest.
Und genauso: Unsere Vierbeiner!!

2. Meine Freunde
Diese anderen geliebten Personen, dir den Tag versüßen. Ich könnte über jeden einzelnen einen endlosen Text verfassen, und wie glücklich ich über ihre Existenz bin. Ohne euch, was wär ich schon! Ich vermisse es wirklich, mit euch zu lachen. GOTT ICH FREU MICH SO!!

3. Laufen gehen
Irgendwann hatte ich mal festgestellt, wie sehr ich es genieße, zu rennen. Ob das im Park oder in den benachbartigen Straßen geschieht, ganz egal, die Verausgabung, den ganzen Körper konstant in Bewegung zu halten und sich dabei selbst aussuchen zu können, was man währenddessen sieht, das ist großartig. Natürlich angetrieben von Musik! Das Gute ist auch, dass man auch noch um 2 Uhr nachts joggen gehen kann, wenn man nicht schlafen kann, das führt mich reibungslos zum nächsten Punkt:

4. Die Sicherheit
Denn wenn ich das hier machte, 2 Uhr nachts, würde ich mich, dem Stile der Maya angelehnt, wohl selbst opfern. Ich habe bisher reichlich Glück gehabt und mir ist noch nie etwas passiert, doch ist und bleibt Mexiko ein gefährliches Land. In Deutschland kann man da viel viel sorgenfreier rumlaufen, jedenfalls was das angeht.
Im Übrigen macht mich das ziemlich wütend, denn die große Mehrheit der Mexikaner sind so ehrliche und hart arbeitende Menschen, dessen Ruf von diesen kriminellen Idioten in den Dreck gezogen wird.

5. Essen
Hafergenuss, anderer Kram von Dr. Oethker oder Mondamin, wie Grießbrei oder Milchreis, Uncle Benz Reis, deutsches Brot, Mamas Essen. Rotkohl, Kuchen (Käsekuchen, Streuselkuchen etc.), Klöße, Buletten, Kartoffelbrei.
Ja, für mich ist das essenziell genug, um
auch ein Bild davon zu posten. Ist es nicht
wunderbar, dass es nur 5 Minuten benötigt??

Unser Käse ist auch echt toll, genauso Quark und Joghurt fehlt mir ein wenig, hab ich festgestellt. Manche Gewürze, die man hier nicht frequentiert benutzt, wie Schnittlauch, Petersilie, Basilikum, Oregano, sogar Pfeffer gehört dazu, durch den fast immer vorkommendem chile. Pfifferlinge noch. Doch nicht falsch verstehen; das mexikanische Essen ist DELIZIÖS und wird in Deutschland schwer nachkochbar sein; ganz sicher wird mich das quälen.

...gut, das wäre dann bis hierhin also der meist ausgeführte Teil meiner Aufzählung. :D



6. Mein Zimmer
Einfach nur dort zu sein, in mein Bett fallen oder aus dem Fenster schauen, ich weiß nicht. 
Auch Wohnzimmer, Bad und Küche.

7. Unsere Sprache
Also zumindest ein bisschen. Denn inzwischen ist mein Spanisch dann doch sehr ausgereift und es besitzt einen schöneren Klang als Deutsch, wobei ich Deutsch auch keinesfalls hässlich finde, wie viele es meinen. Zwischenzeitlich spreche ich hier auch oft genug Deutsch. Also gerade stelle ich es mir attraktiv vor, das wieder mehr um mich zu haben, aber in der Realität wird mir eventuell das Castellano sehr schnell fehlen.

8. Klavier spielen
Total. Ich habe letztens geträumt, dass ich mit jemandem zusammen Klavier spielen sollte, an zwei verschiedenen, jedoch synchron - gehen wir mal nicht darauf ein, dass das ein wenig merkwürdig ist - und ich sollte mir eins aussuchen, ich habe das ältere, verstimmte Klavier gewählt, damit der andere auf dem guten spielen konnte, jetzt wünschte ich, ich hätte wenigstens im Traum wahrhaftig gespielt.



9. Fahrrad fahren
Nun ja, im Winter nicht unbedingt, soll heißen, die Bedingung lautet, dass zumindest eine kleine Chance besteht, dass ich beim Absteigen meine Hände noch spüre. Aber man ist soooo mobil durch die tolle Erfindung des Drahtesels und enorm gesund ist es auch noch. 


10. Die Natur
Tuffipu
Ich habe mich nie als extrem zur Natur hingezogenen Menschen betrachtet, aber Bäume und Pflanzen nie verachtet. Was für eine Aussage. Es ist allerdings schon so, in dem sauverdreckten Mexiko-Stadt, das vor lauter Straßen und dicht an dicht gebauten Häusern keinen Platz für Grünflächen hergibt, fängt man an, vom schönen Park der eigenen Stadt zu träumen bzw. das Vorkommen der unsere Luft reinigenden Lebenwesen eben nicht auf diesen beschränkt.

11. Winter
Und der Schnee und so weiter. Auch eine  (Vor-)Freude, der ich eine Vergänglichkeit zurechne, denn es wird so kaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaalt. Aber schön ist es trotzdem.

11. Meine beste Freundin
..muss einen besonderen Platz genommen, denn sie ist so besonders. Sie könnte wahrscheinlich ein 6000 seitiges Buch in Schriftgröße 5 über mich schreiben, auch wenn ich definitiv bevorzuge, sie täte es nicht. Die Welt wäre ganz schön komisch ohne sie und ich garantiert völlig anders, viel blöder.

Monday, October 28, 2013

Posted by mañanitas |
"Heh in Mexiko wird's ein Festival geben, da kommen unter anderem The xx, Phoenix, Deadmau5, Arctic Monkeys, Imagine Dragons, Jimmy Eat World... da gehen wir doch hin, oder??"
Unser attraktives Grüppchen


Süsses Foto
Natürlich waren wir da. In Mexiko ist das so auf einem Festival: Wenn sie merken, du kannst nicht gut sehen - sie lassen dich vor, jemand, den du seit 5 Minuten kennst, schenkt dir seinen Hut, jemand, den du seit 30 Minuten kennst - weil er seine Gruppe verlor, ein paar Worte Deutsch kann und dich als solche entlarvt hat - nimmt dich auf die Schultern. Und da bist du auf einmal, hast diese Sicht auf die euphorische Meute, die Hände sind oben, sie setzen klatschend um, was das drängende Schlagen des Drummers verlangt, du siehst jeden und eigentlich niemanden, aber du weisst, dass dich in diesen Momenten eine Sache mit all diesen Menschen verbindet: Der Genuss an der Musik. So viele gute Bands an zwei Tagen, welch eine Wonne; mann im Ernst, war das himmlisch. Und die Leute ebenso angenehm, mehr als einmal wurden Nummern ausgetauscht.
Der Rest war gesprungene, gesungene, geschriene, getanzte Glückseligkeit. Ist es nicht eins der besten Gefühle, wenn dort jemand auf der Bühne steht, den du so schätzt, für die Worte, die er wählt und für die Form, in der er fähig ist, die selbigen zu singen? Dieses Lied, das du Hunderte Male in deinem Zimmer gehört hast, tanzend oder in Stille, plötzlich so nah wie noch nie ist; und es scheint, dass jeder der Zuschauer zwar etwas Anderes beim Hören fühlt, aber alle es auf ihre eigene Weise verstehen.
Für diese Lebendigkeit, danke Mexiko!
Nicht so süsses Foto, aber dafür mehr Rock'n'Roll


Saturday, October 5, 2013

Posted by mañanitas |

Bewerft mich ruhig mit faulen Eiern, Tomaten, mehrmals getragenen Socken und Lakritze (das eindeutig ekligste von dem Genannten!), ich habe ewig nichts über das schöne Land, in dem ich mich aufhalte und der fast noch schöneren Arbeit, die ich hier verrichten darf, berichtet! Es befindet sich ein Entwurf eines halbherzig begonnenen Artikels in meinem Speicher, in dem ich anfing, über Traumstrände und erworbene Bräune zu berichten, jedoch habe ich den im casa hogar verfassen wollen, wo ich schon wieder voll und ganz, mitsamt meiner recht grossen Nase, im Geschehen steckte, sodass es mir einfach nicht aus den Fingern fliessen wollte. Deswegen heisst dieser Entwurf auch "Das Wesentliche", denn bei all den wunderwunderbaren Urlaubserlebnissen ist es doch mein Dienst, der mein Motiv für meinen Aufenthalt darstellt. Nech?
Ich habe mich also dazu hinreissen lassen, mich überhaupt nicht reflektierend dem mexikanischen Leben hinzugeben, entschuldigt. Das mexikanische Leben ist in diesem September ziemlich ..regnerisch. Eigentlich sollten Juli und August die Regenmonate sein, aber damit zumindest das Wetter in mir kein Heimweh weckt, hat Petrus das anders organisiert in diesem Jahr. Die Mädchen toben also gern im Regen herum, was ich sogar nachvollziehen kann; nur ist da die Angst, dass sie sich erkälten oder sie ihre nasse Sachen hinterher sonst wo hinschmeissen. Ich konnte jedoch gleichzeitig etwas Interessantes beobachten. Bei all dem Umhergerenne, bei dem ich schaue, ob die Mädchen das tun, was sie tun sollen (ich erwähnte doch schon, dass für die Sauberkeit des Hauses verantwortlich sind?) werde ich selbst auch nass. Wenn die Mädchen ankommen und mich knuddeln, sage ich entschuldigend: "Oh du, ich bin etwas nass." und anstatt eines Zurückweichens, weil sie es ohnedies daraufhin merken, kam bisher immer der motivierte Versuch, mich schnell abzutrocken und aufzuwärmen.
Ich habe in der letzten Zeit viel darüber nachgedacht, wie ich hier versuche, etwas zu geben, dabei aber das Tausendfache zurückbekomme. Ich habe in letzter Zeit über noch vieles mehr viel nachgedacht. Erst einmal sollte ich erwähnen, dass wir mit dem Beginn des neuen Jahres mehr Mädchen aufgenommen haben, vorher waren es 36, nun sind es 46; das macht sich durchaus bemerkbar. Einige gingen nach der 6. ab, andere verliessen das Internat aus anderen Gründen, das heisst es gibt weit mehr als nur 10 neue Mädels (das erneute Namenlernen habe ich aber bereits gemeistert). Es ist also anstrengender geworden; auch aus dem Grund, dass zwei der drei madres nun studieren (und das sehr fleissig!). Das heisst, sie gehen am frühen Nachmittag und kommen recht spät am Abend zurück. Dadurch passierte Folgendes ganz automatisch: Ich bin viel strenger mit den Kindern geworden, nun da ein wichtiger autoritärer Teil fehlt. Vorher galt es sich lediglich aus der Ernsthaftigkeit des Unterrichts heraus wieder in eine Spielkompanin zu verwandeln, jetzt muss ich zwischen einer fast durchgehenden und notwendigen (!) Strenge noch Momente zum Spielen und Albernsein suchen. Und der Schalter dafür ist schon ein wenig versteckt gelegen, in einem. Genauso der Katalysator meiner Geduld, der mir bisher so gut gedient hatte.
Ja, die Mädchen wirken jüngst gewagter, rebellisch, ich würde sogar sagen, durchtriebener. Eine andere Frage, die ich mir stelle, seit ich begann, über mehr, als die Namensgebung meiner Kuscheltiere nachzudenken, ist: In wie weit ist ein Mensch, allen voran ein Kind, dafür verantwortlich, wer oder was es ist? Was genau ist der eigene Wille, wann kann man von ihm reden, kann man es überhaupt, jemals? Sind wir nicht alle Unterlegene unserer ständigen Umwelt, allen Menschen, die uns Aufmerksamkeit schenken, noch mehr diejenigen, die für uns sorgen; sind wir nicht elendige Kopierer, dessen, was wir tagtäglich sehen? Was kann das Kind dafür, dass es so handelt, wie es handelt? Jemand hat es ihm beigebracht. Vielleicht hält es das für richtig, vielleicht nur für nicht so falsch, vielleicht einfach für das Beste. Wieso sollten sie den Drang haben, etwas zu geben, was sie selbst nie bekommen haben?
Marteria trifft mich mit seinem allzu wahren Satz, der in einem seiner Lieder vorkommt: "Seltsamer Planet, Kinder haften für die Eltern". Ich empfinde oft so viel Wut, auf diese gar nicht weit von mir entfernten Menschen, die ihre Kinder schlagen, die mit blauen Flecken in meinem Schoss liegen und weinen, ich empfinde manchmal Abscheu und Furcht, vor mir selbst, in diesen schwachen Momenten, in denen ich ungeduldig mit ihnen werde, aufgebracht, weil ich nicht daran denke, dass sie die Opfer, nicht die Schuldigen sind. Oder in denen ich einfach so fertig bin, dass ich nicht mehr lächle, obwohl ich das doch immer und stets tun wollte, wenn ich bei den Kindern bin. Ich weiss, ich bin gerade dabei, sehr streng mit mir und dramatisch zu sein, aber die Wahrheit ist, ich weiss es gar nicht anders auszudrücken, denn es ist dramatisch und ich muss streng mit mir sein, wie ich es auch mit ihnen bin, denn ich habe meine Vorsätze und ich will ihnen gerecht werden.

Das ist es also, das Wesentliche. Ich bin mir bewusst, dass viele Menschen es nicht mögen, frustrierende Dinge zu sehen oder zu lesen, einfach mit ihnen in Berürhung zu kommen, aber ich mag diese Menschen nicht und die selbigen sind hoffentlich nicht die, die meinen Blog lesen; denn Ignoranz ist, was die guten Veränderungen in der Welt lähmt.

Bis zum nächsten, sehr baldigen Mal :)

Wednesday, July 17, 2013

Posted by mañanitas |
Aber das sieht man ja so ein bisschen. Das war's schon. Heute war ein guter Tag! Buenas noches ;)